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Müller Kartonagen AG

Energie-Effizienz beginnt mit Messen

Das Thema der Stunde ist Energie-Effizienz. Weitsichtige Firmen, wie beispielsweise die Müller Kartonagen AG, haben sich über die letzten Jahre vorbereitet und können einer drohenden Stromknappheit gelassen entgegenblicken. Die Firma zeigt: Der Schlüssel zu mehr Energieeffizienz liegt in Messungen – und Massnahmen sind offensichtlicher beim „sichtbaren“ Strom als bei versteckten Energiequellen wie zum Beispiel Druckluft.

Die Firma Müller Kartonagen aus Näfels im Kanton Glarus stellt jegliche Arten von Kartonverpackungen her, von der Versandschachtel für die Post bis hin zur edlen Schokolade-Verpackung. Der eingekaufte Karton wir gefaltet, gestanzt, geleimt und zu Schachteln geformt, die der Geschäftsführer, Markus Müller, höchstpersönlich ausliefert.

In seiner Produktion liegt dem Geschäftsführer vor allem die Energie-Effizienz am Herzen. Dank einem ausgeklügelten Mess- und Gebäudeleitsystem weiss er bei 95% seines Stromverbrauchs, wo und für was er tatsächlich verwendet wird. „Hier beginnt Energie-Effizienz: Ich muss erst messen und wissen, wo der Strom verbraucht wird“, erklärt Markus Müller. Er ist der Meinung, dass die Diskussionen über den Ausbau der Stromproduktion in die falsche Richtung gehen. Im Gegenteil, man solle erst die Ineffizienzen beseitigen, hier schlummere riesiges Potenzial. Er selbst hat sich während der Corona-Pandemie intensiv damit auseinandergesetzt. Als der Karton Mangelware und rationiert wurde, stellte er sich die Frage: „Was passiert, wenn dies einmal mit dem Strom geschieht?“

Druckluft effizient nutzen

Als der Geschäftsführer einen Überblick über seinen Stromverbrauch hatte, begann er einfache aber wirkungsvolle Massnahmen umzusetzen: Warmes Wasser wird mit Zeitschaltuhren nur noch dann produziert, wenn es benötigt wird: Morgens und abends. Auch die Arbeitsplätze sind heute nur noch partiell beleuchtet, dort wo auch gearbeitet wird. Die Druckluft stellte etwas mehr Herausforderungen dar. Häufig fristet sie ein unscheinbares Dasein und die Kompressoren im Keller werden „vergessen“ – zu Unrecht: Gemäss SMC, dem weltweit führenden Pneumatik-Anbieter, entfallen durchschnittlich 20 Prozent des Stromverbrauchs in produzierenden Betrieben auf die Erzeugung von Druckluft. Bei der Müller Kartonagen AG beträgt der Anteil rund 15 Prozent. Auch hier gewinnt man den Überblick mit Messungen: Mit insgesamt 10 Durchfluss-Sensoren von SMC misst Markus Müller nun seinen Druckluftverbrauch. Die Zähler liest er jeden Tag ab und hält sie akribisch in einer Excel-Tabelle fest. Auch eine weitere Massnahme, welche SMC empfiehlt, hat der engagierte Geschäftsführer bereits umgesetzt: Über Nacht oder wenn gewisse Maschinen nicht arbeiten, werden diese durch Ventile vom Druckluftnetz getrennt. So verhindert man Verluste durch Leckagen in den Maschinen.

„Ich will autark produzieren“

Auf den einzelnen Maschinen boten sich weitere Massnahmen, die Druckluft effizienter zu nutzen: Alte Zylinder wurden wegen Leckagen ausgetauscht und bei den Ionisieren, welche Plastikbeutel von statischer Elektrizität befreien, wurde das Modell auf Ventilator umgestellt, das keine Luft benötigt. Weitere Lösungen hat Markus Müller mit SMC bereits ins Auge gefasst: Pulsierende Druckluftverwendung anstelle kontinuierlichem Blasen, der Einsatz von energieoptimierten Blaspistolen sowie die Reduktion des Netzdrucks von 7 bar auf 5 bar, wenn es die Prozesse ermöglichen. Als nächster Schritt steht allerdings ein Besuch des SMC-Partners Air Technik GmbH an. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Energie-Audits im Bereich Druckluft. Das Angebot reicht dabei von einem einfachen „Walk through“ mit Tipps für Optimierungen bis hin zur eingehenden Analyse des gesamten Druckluftsystems vom Kompressor über das Leitungsnetz bis hin zu den Verbrauchern auf den einzelnen Maschinen.

Doch bereits mit den bisher umgesetzten Massnahmen ist sich Markus Müller sicher: „Wenn der Strom teurer wird, kann ich zurücklehnen. Wir konnten unsere Energie-Effizienz um 30 Prozent steigern“. Damit gibt sich der visionäre Geschäftsführer aber noch nicht zufrieden – sein Endziel: „Ich will autark produzieren können. Unabhängig sein.“ So folgt demnächst die Montage einer Photovoltaikanlage auf dem 500m2 grossen Dach. Die Anlage wird bei guten Wetterbedingungen 7 KWh Strom pro Monat liefern und damit den gesamten Bedarf der Müller Kartonagen AG decken.

«Beim Messen beginnt Energie-Effizienz: Ich muss erst messen und wissen, wo der Strom verbraucht wird.»

Markus Müller, Geschäftsführer Müller Kartonagen AG